TORTUGA CABIN MAGIC

Das Wochenende 25./26. November 2023 gehörte dem Overnight „CABIN MAGIC„. Eingeladen hatte TORTUGA CYCLE & CAFÉ und der Blog Fahrrad, Design & Kultur. Eine tapfere Fahrradfahrerin und elf nicht weniger tapfere Fahrradfahrer folgten dem Aufruf und machten sich auf den Weg zu einer Hütte am Großen Mochowsee im Süden Brandenburgs.

Um 9 Uhr traf sich eine Gruppe bei TORTUGA CYCLE & CAFÉ am Prenzlauer Berg um nach dem Genuss von Kaffee zum Café Pappelreihe zu fahren.

Dort wartete ich und zwei Mitfahrer bei Kaffee und nachdem wir uns begrüßt hatten rollten wir über die Ostkrone und vorbei am alten Teil des BER hinaus in die Wildnis Brandenburgs.Wir waren gerade eingetaucht in den Wald südlich von Waltersdorf, wo wir auch schon einen Teil der Gruppe verlustigt wurden. Ich und die Führungsgruppe merkten dies kurz hinter der Brücke über die Autobahn und dem Beginn der Rieselfelder von Königs Wusterhausen. Ein Teil der Führungscrew nutzte die Wartezeit als Pinkelpause und der andere Teil lief einen Teil der Strecke zurück um die verlorenen Mitfahrer zu suchen, die sie auch nach einiger Zeit fanden.

Jetzt galt es zügig zum Bahnhof nach Königs Wusterhausen zu düsen, denn dort warteten zwei Mitfahrer:innen auf uns. Zwei weitere Mitfahrer waren schon früher gestartet, hatten einen Vorsprung von ca. einer Stunde und sie wollten auf uns in Schlepzig warten.

Mit gut einer halben Stunde erreichten wir den Bahnhof. Dort warteten zwei unserer Mitfahrer:innen brav auf uns.

Nach einer kurzen Begrüssung fuhren wir auch schon weiter. Über Seitenstrassen fuhren wir zügig vorbei am Zeesener See und dem Pätzer Vordersee nach Pätz. Den kurzen Abstecher zur nördlichen Kante der Pätzer Kiesgrube liessen wir ausfallen und rollten weiter vorbei am Grosser Karbuschsee nach Gross Köris. Die Klappbrücke war abgesengt, sodass wir unserer Fahrt nach Märkisch Buchholz nicht unterbrechen mussten da wir vor hatten bei „Herrmanns Marktwirtschaft“ in Märkisch Buchholz einen Stopp einzulegen um unseren Energiehaushalt auszugleichen. Kurz vor Märkisch Buchholz hielten wir noch kurz am Gedenkstein der Friedensfahrt von 1958, überquerten die Dahme und rollten hungrig in den Ort. Leider mussten wir dort feststellen, dass entgegen der Angaben aus dem WWW und den beiden analogen Anzeigentafeln vor der Gaststätte, die Lokalität geschlossen war. Also entschlossen wir uns nach einer kurzen Abstimmung weiter nach Schlepzig zu fahren. Nach einigen Kilometer durch Wald und über Wiesen und der zweifachen Überquerung von Kanälen des Unteren Spreewalds erreichten wir Groß Wasserburg, aber auch hier hatte die Gaststätte „Zum Unterspreewald“ (im Sommer ein Geheimtipp), in der ich schon mehrfach lecker gespeist habe, geschlossen, sodass wir weiter nach Schlepzig zum Brauhaus des Spreewälder Privatbrauerei von 1788 weiter fuhren um es uns dort am Kamin gut gehen zu lassen. Ich genehmigte mir ein Weißbier (alkoholfrei natürlich), einige schlugen sich richtig den Bauch voll und wir alle wärmten uns so richtig wieder auf.

Nach gut 1 1/2 Stunden Rast schwangen wir uns erneut auf unsere Räder um die letzten paar Kilometer bis Goyatz-Schwielochsee in Angriff zu nehmen. Unter der Leitung von Andreas O. befuhren wir in einer Zweierreihe über Landstrassen zu unserem vorletzten Highlight der Tour, dem NETTO-SUPERMARKT in Goyatz. In der Dunkelheit waren sowohl die entgegenkommenden als auch die überholenden PKWs sehr vorsichtig beim Überholen bzw. Entgegenkommen. Die vielen roten Rücklichter in unterschiedlichen Höhen und Leuchtkraft aber auch die unterschiedlichen Frontscheinwerfer unserer Fahrräder schienen die Autofahrenden zu zwingen die Geschwindigkeit zu reduzieren und beim Überholen ausreichend Sicherheitsabstand einzuhalten. Eine derartige Rücksichtnahme auf Fahrradfahrende hatte ich als Alleinfahrer noch nie in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erlebt.

Kurz vor 8 Uhr erreichten wir den NETTO-SUPERMARKT und alle stürmten hinein um sich mit Bier, Glühwein, Wein und reichlich Lebensmittel für den gemütlichen Abend und das Frühstück am Sonntag einzudecken. Als auch die letzte Flasche Glühwein und die letzte Tofu-Wurst in einem Rucksack oder einer Rahmentasche verstaut war rollten wir zusammen entspannt die letzten drei Kilometer durch den Wald zu Ludwig Leichhardts Hütte. Ludwig Leichhardt, der Humboldt Australiens“, nach dem die Hütte benannt ist, wurde 1813 ganz in der Nähe, in Sabrodt, Tauche, geboren.

Nach und nach wurde die Zelte aufgebaut, die Schlafsäcke in die Biwaksäcke gestopft und im Inneren der Hütte die Tische zum Schlafen reserviert. Eins der Zelte leuchtete in der Dunkelheit wie ein Diamant.

Als auch dieser wichtige Akt erfolgreich abgeschlossen, Holz gesammelt und mühsam in kleine, handliche Stücke gesägt war wurde das Feuer in der Hütte entfacht.

Jetzt konnte der „Hüttenzauber“ starten und der gemütliche Teil unseres Ausflugs begann. Es gab Stollen, Glühwein und dazu Bratwurst vom Tier und der Pflanze, Stockbrot und weitere Leckereien.

Irgendwann war auch der/die letzte Mitfahrer:in müde und bettreif und gegen Mitternacht lagen wir alle in unseren Schlafsäcken, träumten von der Karibik oder so und schnarchten um die Wette.

Der nächste Morgen begann wie der Tag vorher endete, mit Sonnenschein. Das Frühstück war ausgiebig und dauerte lang, sodass wir von der ursprünglich geplanten Route von der Hütte zum Ostsee und weiter zum Bahnhof in Cottbus abrückten und eine neue, kürzere Strecke zum Bahnhof nach Lübben planten, was sich im Nachhinein als mehr als richtig erwies.

Wir bepackten unsere Fahrräder, begutachteten die Fahrräder und das Equipment unserer Mitfahrer, machten einen Spaziergang zum Großen Mochowsee und kurz vor 12 Uhr gruppierten wir uns zum Gruppenfoto und kurz danach machten wir uns auf den Weg nach Lübben.

Leider musste ich sehr langsam fahren da ich größte Schwierigkeiten beim Atmen hatte. Die kleinste Anstrengung und ich musste eine Pausen einlegen um zu Luft zu kommen. Nochmals Danke an meine Mitfahrer:innen die tapfer mit mir gewartet haben und mir mir zusammen nach Lübben zu Bahnhof geschlichen sind!

Dort am Bahnhof mussten wir feststellen, dass zwischen Cottbus wegen Bauarbeiten an der Bahnstrecke keine Bahn fuhr sondern Schienenersatzverkehr durchgeführt wurde und wir somit am, wie ursprünglich geplant, am Bahnhof Cottbus ganz schön dumm ausgesehen hätten. Den Rest unserer Reise zurück nach Berlin leisen wir uns von der DB chauffieren.

Es war ein schöner Ausflug mit Übernachtung in der Brandenburger Wildnis und ein grandioser Jahresabschluss der Overnight-Saison.

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